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Außer der Reihe

Rolf Schneider
Ebereschenfeuer. Roman

Hrsg. und gestaltet von Jens-Fietje Dwars


 

224 Seiten,
Festeinband mit Schutzumschlag
.
ISBN 978-3-943768-89-3

22,90 EUR

Zu bestellen über den Herausgeber.

Siehe auch den Erzählband
von Rolf Schneider in der
Edition Ornament:
"Die Seiltänzerin".



Eine Professorin für Kunstgeschichte kommt von Wien nach Berlin, um ein unerwartetes Erbe anzutreten. Die Reise nach Berlin wird zur Irritation: „Sie bedachte, dass sie während ihres Aufenthaltes in Ostdeutschland vorwiegend extreme Schicksale getroffen hatte, Verwerfungen, Unglücke, Verletzungen, Siechtum, Irrtümer, Scheitern. War das zufällig? Wieso fand sie hier niemanden, der eine völlig banale und unaufgeregte Existenz lebte ...“
Maria zieht sich in ein Ferienhaus in Ahrenshoop zurück und findet in dem Idyll die Aufzeichnungen einer Frau, die Stalins Straflager überlebt und dennoch an eine gerechtere Welt geglaubt hat.
Das Erlebte und das Gelesene stellt ihr Selbstverständnis in Frage: „Sie fand, ihre Erkrankung samt anschließendem Klinikaufenthalt ließ sich ganz gut als Metapher nehmen: Sie hatte sich in Ostdeutschland anstecken lassen, was ihr gar nicht bekommen war. Vielleicht verhielt es sich auch nur so, dass sie ihrem Alter hatte davonlaufen wollen, was natürlich missglücken musste.“
Rolf Schneider verdichtet ein Kaleidoskop von Lebenswegen des 20. Jahrhunderts: nüchtern, lakonisch und gerade deshalb einprägsam.

Rolf Schneider, geb. 1932 in Chemnitz, Sohn eines Werkmeisters und einer Textilarbeiterin, aufgewachsen
in Wernigerode. Nach Germanistik-Studium in Halle Redakteur der Zeitschrift Aufbau in Berlin. Seit 1958 freier Autor. Im November 1976 einer der Erstunterzeichner der Protestresolution gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. 1979 Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR. Bis 1989 vorwiegend Theaterautor und Dramaturg in Mainz und Nürnberg.
Mitglied des PEN, lebt in Schöneiche bei Berlin.

Jüngste Bücher:
Marienbrücke. Roman, Berlin 2009.
Schonzeiten. Ein Leben in Deutschland. Autobiografie, Berlin 2013.
Die Seiltänzerin. Erzählungen. Edition Ornament, Bd. 18, Bucha bei Jena 2016.





Pressestimmen

Wie in einer Waage wird das zwanzigste Jahrhundert gewogen. (...) Einmal mehr erweist sich Rolf Schneider als einfühlsamer Erzähler und Porträtist, dessen Figuren man nicht so schnell vergisst. Jenseits jeglicher Effekthascherei repräsentiert seine tiefwurzelnde Sprache unbeirrt zugleich eine ganze Kultur. Rolf Schneider ist einer der letzten großen deutschen Erzähler.
Torsten Unger, MDR


Ein Roman zur Erforschung der DDR-Mentalität, der fortdauernden Irritationen und Enttäuschungen im Umgang mit DDR-Lebensläufen.
Deutschlandfunk Kultur

... ein Leben in geordneten Bahnen ... Doch dann passiert etwas Unverhofftes. Ein unbekannter Ostberliner Halbbruder meldet sich, um eine Erbschaft zu regeln. Sie fliegt nach Berlin und landet in einer Jammer-Welt abgewickelter DDR-Intellektueller. Wäre ihre Mutter am Tag des Mauerbaus nicht zufällig im Westen der Stadt gewesen, wäre das womöglich auch ihr Leben gewesen. So legt sich der ostdeutsche Staub auf den Wiener Hochglanz, was Maria nicht verkraftet. Als Struktur für einen Roman sehr interessant.
Karsten Jauch, Thüringer Allgemeine

... zerrissene Biografien in einem zerrissenen Land ...
Michael Ernst, MDR-Sachsen

Ein West-Ost-Roman, dessen Ausgang verunsichert.
Salli Sallmann, RBB-Kulturradio

Rolf Schneider benützt wie so oft in seinen Romanen die nüchterne Berichtshaltung als Stilmittel. Scheinbar ohne alle großen Emotionen lässt er die Biografien seiner Figuren wie in einem sachlichen Protokoll ablaufen. Hier ist der Leser gefordert, der mit seinem Hintergrundwissen und seiner mentalen Beteiligung die Leerstellen auszufüllen vermag. Dadurch ergeben sich berührende Lebensläufe, die beinahe das ganze 20. Jahrhundert umfassen, in Ost und West, in Deutschland, Österreich und der Sowjetunion. (...) Brüche in den Biografien fast aller Figuren sind ein Charakteristikum dieses Romans, der so ganz ruhig daherkommt und doch voller Brisanz ist, aufwühlend und verstörend. (...) Rolf Schneider erzählt diese deutsch-deutsche Familiengeschichte faktenreich und voller Spannung. Auch wenn eine erkennbare Distanz zu den Figuren bleibt, kommen uns deren Schicksale doch sehr nahe.
Monika Melchert, in: Lesart, Berlin, Heft 3/2018


Im Ferienhaus des Vaters an der Ostsee findet Maria die Aufzeichnungen einer Frau, die Stalins Straflager überlebt und dennoch an eine gerechtere Welt geglaubt hat. Das gibt dem Roman eine Tiefe, die nach der Rolle von Treue und Glauben fragen lässt – und so auch nach der eigenen Verantwortung.
Maria Staudinger wird von ihrem Studium der Familiengeschichte und der Nachwendeentwicklung im Osten regelrecht umgehauen. Der Autor liefert die Interpretation mit: „Sie hatte sich in Ostdeutschland anstecken lassen, was ihr gar nicht bekommen war.“
Aber manchmal geht man ja gestärkt aus einer Krankheit hervor.
Cornelia Geißler, in: Berliner Zeitung, 2. Januar 2019


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Herstellung: poliTEXTbüro Update: 17.05.2021